Mit Liebe und Leidenschaft zum Erfolg – Ein Interview mit Querox

Tobias Schiermeier ist Labelgründer von Prog On Syndicate und bekannt unter seinem Decknamen „Querox“. Seine Liebe zur Musik hat es ihm ermöglicht, in den letzten 10 Jahren die Massen rund um den Globus mit einzigartigen Tracks wie „Tripical Moon“ zu bewegen. Heute spielt er auf den größten Festivals weltweit und hat deshalb bereits einen Zweitsitz in Rio De Janeiro angemeldet. Im Interview spreche ich mit Toby über die aktuelle Situation, seine eigentlichen Pläne für 2020 und zukünftige Releases. Zudem haben wir darüber geredet, wie seine enge Freundschaft mit Phaxe zustande gekommen ist und er gewährt euch Einblicke in sein Studio,- und Tourleben.


Hey Toby. Wie gehts dir zurzeit? Wie nutzt du die freie Zeit gerade?

Hey, Denise! Mir geht es sehr gut, ich hoffe euch auch. Wow, what a f###ing crazy year! Ich nutze meine Zeit gerade viel um Musik zu produzieren, habe mich sehr damit auseinandergesetzt mich in dem, was ich mache, weiterzuentwickeln, und mir Zeit zu nehmen für die Dinge, für die ich nie genug Zeit hatte. Dieses Jahr hatte ich definitiv genug Zeit dafür, hehe.

Eigentlich wärst du zum Zeitpunkt des ersten Lockdowns auf Weltreise gewesen. Mexiko, Thailand und Brasilien wurden gecancelt… Weißt du schon, ob und wann die nachgeholt wird?

Oh ja, alles in diesem Jahr hat sich nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen Artist auf der Welt schlagartig geändert. Alle Shows und Tours wurden abgesagt. Die komplette Jahresplanung war von einem auf den anderen Tag gestrichen. Wie und wann es genau weitergeht, ist noch ein Rätsel. Da jedes Land unterschiedlich betroffen ist und die Pandemie anders gehandhabt wird. Und jetzt befinden wir uns im zweiten Lockdown. Aber ich habe gute Hoffnung, dass es im nächsten Sommer weitergehen kann, vielleicht nicht genauso wie vorher, aber step by step.

Kann man sagen, dass Brasilien dein Lieblingsland zum Auflegen ist, weil du so oft dort bist?

Mit Herz. Brasilien ist meine zweite Heimat. Ich war 2011 das erste mal dort zum spielen. Dieser Ort und die Menschen sind einfach unglaublich. Die brasilianische elektronische Musikszene ist sehr modern, unvergleichbar kreativ und innovativ. Seit einigen Jahren ist mein Zweitwohnsitz in Rio De Janeiro, da es aufgrund der vielen Shows dort einfach Sinn gemacht hat. Zurzeit bin ich allerdings in meiner Heimat in Berlin. Nach aktuellen Planungen sieht es so aus, dass ich im März/April 2021 wieder nach Brasilien zurück kehren kann und ab dann auch mein Hauptwohnsitz da sein wird.

Was ist der größte Unterschied zwischen Brasilien und anderen Ländern, insbesondere Deutschland? Wie fühlt es sich an auf Festivals wie dem Universo Paralello spielen zu dürfen?

Jede Crowd, jedes Festival und jeder Moment hat einen ganz besonderen Vibe und ich finde es immer schwer all das miteinander zu vergleichen. Es ist der Moment, der alles magisch macht. Aber um etwas auf das Universo Paralello Festival in Bahia in Brasilien einzugehen: Es ist definitiv mein Lieblingsfestival. Ein Ort, an dem man die Seele so richtig schön baumeln lassen kann. Noch dazu hatte ich dort eine der krassesten und emotionalsten Shows meiner Karriere.

Die Festivalsaison in Deutschland hätte dieses Jahr mit Hai in den Mai begonnen. Welche anderen Festivals und Events standen bei dir für 2020 eigentlich fest im Kalender?

Als die Pandemie im März losging, befand ich mich gerade in Brasilien und musste dann über Mexico nach Thailand fliegen. Diese Shows konnten dann aber schon nicht mehr stattfinden. Kurz darauf folgten dann auch die offiziellen Absagen aller Festivals in Europa. Dann weltweit. In den ersten drei Wochen nachdem die Pandemie begonnen hat, haben wir ungefähr 50+ Event-Absagen bekommen.

Dein allererster Auftritt war ja auch auf der Wonderland, richtig? Und mittlerweile sieht man dich auf den größten Festivals weltweit spielen, verrückt. Was hat sich seitdem verändert und wie nimmst du deine persönliche Entwicklung war?

Ja, das stimmt! Ich finde es einfach krass, was in den letzten zehn Jahren passiert ist. Wichtig ist, niemals aufzugeben und nicht an einem Punkt stehenzubleiben. Es ist wichtig, sich neue Ziele zu setzen und diese anzustreben. Unabhängig davon, was andere davon gedacht haben, wollte ich mich niemals von meinem Weg abbringen lassen. Natürlich war vor zehn Jahren alles anders als jetzt, der Weg bis hier hin war steinig und auf keinen Fall einfach, aber wunderschön und unvergesslich. Ich habe schnell verstanden, dass es ganz von mir selbst abhängt. Je mehr ich bereit bin meine Zeit für etwas zu investieren und von mir selbst herzugeben für etwas, das von Herzen kommt, desto mehr werde ich erreichen können.

Wie hart trifft Corona einen erfolgreichen Künstler wie dich wirklich? Was denkst du wird sich durch diese Situation in der Musikbranche verändern und siehst du auch neue Chancen und Möglichkeiten dadurch?

Es ist ein bisschen so als hätte jemand den RESET-Button gedrückt. Die letzten Jahre war ich konstant auf Tour und sehr selten Zuhause, ich habe für die Stage und in Flughäfen und Hotels gelebt. Und von einem auf den anderen Tag war das nun vorbei, ohne Aussicht wann es weitergehen kann. Das gilt nicht nur für mich, sondern für alle Artists auf der Welt. Manche Artists verkraften es besser als andere und einige werden wir vielleicht nie wieder sehen, wenn das alles vorbei ist. Die Event/Festival- und Clubkultur hat eine sehr schwere Zeit, am Ende des Tages sitzen wir alle zusammen im selbem Boot. Dennoch bin ich optimistisch und weiß, dass wir das alles schaffen werden. Die Musikbranche entwickelt sich immer weiter und bleibt nie stehen – sie definiert sich durch Technologie und Fortschritt. Ganz besonders in diesem Jahr, wo die ganze Industrie vor vielen neuen Herausforderungen steht. In den letzten zehn Jahren gab es keine größeren Herausforderungen wie in 2020, die Musikbranche bleibt kreativ und hält zusammen. Es fasziniert mich, was für tolle Menschen es gibt. Dadurch, dass „Streaming“ die neuen Live-Shows geworden sind und das meiste nun im Internet stattfindet, kann man weltweit unglaublich viele Menschen in kürzester Zeit erreichen und zusammenbringen. Das ist unter anderem eine Riesen Chance für viele neue junge Künstler und Labels auf sich aufmerksam zu machen. Ich find’s krass.

Welche Releases stehen in nächster Zeit und generell noch für 2020 an? Kannst du schon etwas über anstehende Kooperationen verraten?

Ich arbeite zurzeit mit ganz vielen tollen Künstlern zusammen. Im Moment bin ich an einem offiziellen Remix für Joachim Pastor und an meiner nächsten Single-EP dran, die für Februar geplant ist. Es gibt noch ein Release 2020, um das Jahr abzuschließen. Mein Upcoming Release mit Phaxe ist im Januar und war bis jetzt noch eine Überraschung. Es steht ebenfalls ein Remix für „Tripical Moon“ an, ich will noch nicht verraten von wem, aber wer meine letzten Tweets verfolgt hat, weiß vielleicht schon Bescheid. Unabhängig davon arbeite ich zurzeit an einem Projekt mit einer Gruppe Musikern aus Brasilien, welches mir sehr sehr viel bedeutet. Es wird musikalisch in eine etwas andere Richtung gehen, ich kann es kaum abwarten!

Bezüglich Kooperationen: Seit Jahren legst du schon öfter gemeinsam mit Phaxe auf. Wie ist eure Freundschaft entstanden und wird es vielleicht irgendwann ein „Tripical Moon 2.0“ geben?

Wir sind wie eine Familie. Phaxe (Kevin) und ich haben uns 2010 bei einem Booking auf einem Festival in Deutschland kennengelernt. 2011 haben wir unser erstes VS-Set zusammengespielt. 2012 unser erstes gemeinsames Release „8 Miles High“. Wow, echt lang her! In all den Jahren zusammen Reisen und Auftreten und unendlich vielen Stunden im Studio ist eine tolle Freundschaft entstanden. Bisher haben wir fast zehn offizielle Releases zusammen, es würde mich nicht wundern wenn wir diese eines Tages als „Remake Album“ veröffentlichten würden. „Tripical Moon“ ist zu einem Progressive Trance Klassiker geworden. Ein zeitloser Song. Ob es ein „Tripical Moon 2.0“ geben wird ist schwer zu sagen, da jeder Song aus einem bestimmten Gefühl entsteht und Gefühle kann man nicht kopieren. Wer unsere Songs kennt, weiß was ich meine.

Gehen wir mal zurück zu deiner Anfangszeit. Was hat dich dazu bewegt, als Produzent tätig zu werden und vor allem so schöne, einzigartige Stücke wie „Tripical Moon“ und „The Last Kiss“ oder das Album „How Life Goes On“ zu produzieren?

Ich habe mit 13 angefangen Musikinstrumente zu spielen. Habe als Gitarrist und Head Singer in vielen Bands gespielt und bin seitdem ich 16 bin mit Auftritten der Bands bereits auf Tour gewesen. Das hat schon immer richtig Bock gemacht. 2007 bin ich auf elektronische Musik gestoßen. Meine Band hat mich dafür gehasst, haha. Ich erinnere mich noch als sei es gestern gewesen: Stromausfall im altem Postgebäude, irgendwo im Osten von Berlin, mein erstes Tonstudio. Gute drei Jahre habe ich dort zusammen mit meinem Hund “Kimbo” gelebt, das war damals keine einfache Zeit aber eine gute, wichtige und prägende. In dieser Epoche habe ich “How Life Goes On” geschrieben und 2012 veröffentlicht. Das war auch der Moment, an dem sich alles in meinem Leben verändert hat und der Beginn der Karriere war. “How Life Goes On” ist eine Geschichte über mein Leben. Und genau so habe ich den Prozess des Albums auch immer betrachtet. Es ist also ein sehr persönliches Album. Es geht darum die Vergangenheit loszulassen, Abschied zu nehmen, immer an sich zu glauben und niemals aufzugeben.

Wann hat deine Karriere richtig begonnen und was war 2009 dann der ausschlaggebende Grund dein eigenes Label „Prog On Syndicate“ zu gründen?

Das Label habe ich gegründet, weil ich wirklich Potenzial in vielen Musikern, die um mich herum waren, gesehen habe. Damals gab es nicht so viele Möglichkeiten die Musik an die Leute zu bringen. Früher war die Szene Underground. Damals war mehr oder weniger auch noch alles Physikalisch. Die ersten Demos für das Label habe ich noch als CD via Post erhalten. Ich bin mit den Verträgen quer durchs Land gefahren, um mit den Artists persönlich die Labelverträge abzuschließen. Das sind alles Dinge, die man heutzutage nicht mehr macht, heute ist alles digitalisiert und einfacher, aber die Journey und die Veränderung ist mindestens genauso interessant und aufregend. Ich habe extrem viel durch durch die Veränderungen der Musikindustrie gelernt und mir war es immer wichtig das Label daran anzupassen und mit der Zeit mitzugehen. Ich bin super happy mit dem Label und für was es heutzutage steht. ❤

Gehen wir mal zurück in das Jahr 2019. Wenn du nicht gerade in Brasilien oder anderen Ländern auftrittst, wie sieht dein tägliches Leben in deiner Heimatstadt Berlin aus?

Das ist immer ziemlich unterschiedlich und schwer zu definieren haha, das liegt nicht nur an mir, sondern auch an dieser verrückten Stadt, die niemals schläft. Da ich ja meistens für Wochen, manchmal Monate auf Tour im Ausland bin, verbringe ich die meiste Zeit im Studio während ich in Berlin bin. Ich versuche aber immer eine gesunde Balance zwischen Tour,- und Studio-Life zu haben. Man vernachlässigt definitiv seine Freunde, Familie, Hobbys und Gesundheit wenn man nonstop auf Tour ist und seinem Körper und Geist nicht mal eine Pause gönnt. Obwohl ich mich eigentlich schon an den Dauer-Jetlag gewöhnt habe. (lacht)

Erzähl uns doch mal etwas über dein Tourleben

Das verrückteste Wochenende war auf drei verschiedenen Kontinenten. Freitags war ich in Thailand (Asien), Samstags in Hamburg (Europa) und Sonntags in Brasilien (Südamerika). Manchmal spielt man so viele Shows an einem Wochenende, dass man montags nicht weiß in welcher Stadt man gerade aufgewacht ist. Auf Tour habe ich einen engen Zeitplan, der eingehalten werden muss. Zwischen jeder Show liegen manchmal mehrere Tausend Kilometer und mehrere Flüge aber man hat nur ein kleines Zeitfenster. Darum arbeiten wir so, dass nichts schief gehen darf und kann, was viel Vorbereitung und Kommunikation bedarf, und da kommt mein Management und das Team ins Spiel, die einen wirklich tollen Job machen und es nicht immer einfach mit mir haben, hehe. Meine Agentur „Season Bookings“ kümmert sich um die Shows, das Management kümmert sich um alle Details und ist in den meisten Fällen mit mir zusammen auf Tour, in Begleitung von dem Videoteam und Fotografen. Ohne meine Production Crew wäre ich manchmal ziemlich verloren. Dieses Team spielt eine ganz wichtige Rolle auf Tour, für alle Artists.

Du gewährst über Instagram ja immer viele Einblicke in dein Studio.
Was kannst du uns darüber erzählen?
Was sind so deine Favoriten in Sachen Hard,- und Software?

Mein Studio ist ein Never Ending Project. Es liegt im gleichen Gebäude wie das Label HQ mit einer Aussicht über ganz Berlin. Es ist mein größter Stolz und mein wichtigster Rückzugsort. Ich habe unendlich viel Herz und Arbeit reingesteckt. Das Studio besteht aus einem Recording Room und einem Main Control Room. Meine Favoriten in Sachen Hardware: Moog Sub 37, Prophet 6 und Korg Minilogue. Meine Favorites bezüglich Software: Serum, Diva, Mini V. Und meine Favorite Plug Ins: Echoboy Delay, Lexikon Reverb und Fairchild Compressor.

Hast du noch eine abschließende Message?
Spread Love not Hate ❤ See You Next Year, Toby!

6 Antworten

  1. Mit deinem Interview habe ich ein Stück deiner Leidenschaft zu spüren bekommen!❤️ Danke😌 Hoffe bald dich wieder live zu sehen… und das wird bestimmt magisch sein 🤟😃

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